Studiobühne der Theaterwissenschaft
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Barfuss Nackt Herz in der Hand

von Ali Jalaly
barfussnah
mit Jurij Diez


Regie: Katrin Kazubko
Assistenz: Elisabeth Fessler
Musik: Lukas Rehm


27. - 30. Juni 2011
Beginn jeweils 20 Uh
r
Studiobühne twm (Ludwigstr. 25)

Gastspiel am 15. März 2012, 20 Uhr
im Heppel & Ettlich




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Ali: Moslem, Familienvater, Müllmann, lebt und arbeitet seit vielen Jahren als Gastarbeiter in Deutschland. Er ist beliebt bei seinen Kollegen. Er hat seine eigenen Ansichten über Land und Leute, über die er mit Naivität, Komik und in knappem gebrochenem Deutsch erzählt. Er hat Mitleid mit der alten einsamen Nachbarin, ärgert sich über den weggeworfenen Mac Donalds - Müll auf deutschen Straßen und verachtet die Liebe der Deutschen zu Hunden. Er wundert sich über die deutsche Sprache und fürchtet die radikalen Rechten. Im Verlauf seines Monologs wird klar, dass Alis Haus von Skinheads angezündet wurde und seine Frau und einer seiner Söhne bei dem Brandanschlag ihr Leben verloren haben. Folge dieses traumatischen Erlebnisses ist eine gebrochene Seele. Das Sprechen ist Mittel, die grausame Vergangenheit zu bändigen, das Herz in die Hand zu nehmen und eine bessere Zukunft auszumalen.
Ein emotionsreicher Monolog, der die deutsche Gesellschaft und die Probleme einer multikulturellen Gesellschaft auf ergreifende Weise spiegelt.

Mit der Inszenierung wird die Kooperation mit dem Lessja Ukrainka Theater in Kiew/ Ukraine und die Partnerschaft mit dem Drama of Department der University of Alberta/ Kanada fortgesetzt. Die Premiere von „Barfuß Nackt Herz in der Hand“ findet am 13. Juni 2011 in Kiew im Rahmen einer Veranstaltungsreihe zum Thema Emigration unter dem Titel „Fremd in der Fremde“ statt. Emigration und Migration sind weltweit aktuelle Themen des 21. Jahrhunderts, über die im öffentlichen wie privaten Rahmen immer wieder kontrovers diskutiert und verhandelt wird. Die an der Veranstaltungsreihe beteiligten Länder Ukraine, Deutschland und Kanada haben unterschiedliche historische Erfahrungen und gegenwärtige Probleme mit dieser gesellschaftlichen Frage, die vom 13. - 17. Juni in Kiew anhand von Theaterstücken zur Debatte zwischen Künstlern und Zuschauern gestellt wird. Neben dem Beitrag der Studiobühne twm stehen die kanadische Inszenierung von „Bashir Lazhar“ von Evelyne de la Chenelière (Regie: Piet Defraeye), szenische Lesungen in russischer Sprache (u.a. „Schwarze Jungfrauen“ von Feridun Zaimoglu/ Günter Senkel unter der Leitung von Alla Rybikowa/ Lessja Ukrainka Theater) sowie eine Podiumsdiskussion auf dem Programm.

Ali Jalaly (Schauspieler, Regisseur und Autor) im Iran geboren, studierte an der Universität in Teheran sowie der Theaterschule Anahita Schauspiel und Regie, lebt und arbeitet seit Dezember 1983 in Deutschland. Anlass für das Theaterstück „Barfuss Nackt Herz in der Hand“ war ein Brandanschlag, den Jugendliche 1993 in Solingen auf ein von einer türkischen Familie bewohntes Haus verübten.

Jurij Diez, geboren in Kasachstan, aufgewachsen in Russland, lebt in Deutschland, arbeitet als freier Schauspieler in Österreich und Deutschland. Zahlreiche Gastspiele und Teilnahme an Theaterfestivals im In- und Ausland (u.a. in Russland, Polen, Rumänien und in der Ukraine). Er spielte u. a. die Rolle des XX in "Emigranten" von Sławomir Mrożek, die Rolle des Sascha in "Antigone in New York" von Janusz Glowacki sowie Gregor Samsa in "Die Verwandlung" von Franz Kafka.


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