Studiobühne der Theaterwissenschaft
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Barfuß Nackt Herz in der Hand

von Ali Jalaly
barfussnah

14./15.5.2013
jew. 20h


Studiobühne twm
Ludwigstr. 25

Reservierungen unter: studiobuehne.twm@googlemail.com


mit Jurij Diez
Regie: Katrin Kazubko
Assistenz: Elisabeth Fessler
Musik: Lukas Rehm

Videotrailer auf youtube


Gastspiel Ende April 2013 in Russland:

Im Rahmen des Deutschlandjahres in Russland wurde die Studiobühne twm erneut nach Perm/ Russland zum Gastspiel von "Barfuß Nackt Herz in der Hand" des iranischen Autors Ali Jalaly (Regie: Katrin Kazubko) 28. April 2013 eingeladen.

Im Anschluss daran fand vom 29. April bis 3. Mai 2013 unter der Leitung von Dr. Katrin Kazubko ein Regie-Workshop mit Schauspielern und Regisseuren des Theaters in Lyswa (Region Perm) zum Thema "norway.today" von Igor Bauersima statt. Der Workshop endete mit einer öffentlichen Präsentation und einem Vortrag zu Geschichte und Gegenwart des deutschen Theatersystems.

Beide Veranstaltungen wurden vom Goethe Institut in Moskau finanziert und organisiert.


Aus aktuellem Anlass des bevorstehenden NSU-Prozesses in München wird die Inszenierung von "Barfuß Nackt Herz in der Hand", die das Thema Rechtsradikalismus in Deutschland thematisiert, am 14./15. Mai auch auf der Studiobühne twm gezeigt.


Ali: Moslem, Familienvater, Müllmann, lebt und arbeitet seit vielen Jahren als Gastarbeiter in Deutschland. Er ist beliebt bei seinen Kollegen. Er hat seine eigenen Ansichten über Land und Leute, über die er mit Naivität, Komik und in knappem gebrochenem Deutsch erzählt. Er hat Mitleid mit der alten einsamen Nachbarin, ärgert sich über den weggeworfenen Mac Donalds - Müll auf deutschen Straßen und verachtet die Liebe der Deutschen zu Hunden. Er wundert sich über die deutsche Sprache und fürchtet die radikalen Rechten. Im Verlauf seines Monologs wird klar, dass Alis Haus von Skinheads angezündet wurde und seine Frau und einer seiner Söhne bei dem Brandanschlag ihr Leben verloren haben. Folge dieses traumatischen Erlebnisses ist eine gebrochene Seele. Das Sprechen ist Mittel, die grausame Vergangenheit zu bändigen, das Herz in die Hand zu nehmen und eine bessere Zukunft auszumalen.
Ein emotionsreicher Monolog, der die deutsche Gesellschaft und die Probleme einer multikulturellen Gesellschaft auf ergreifende Weise spiegelt.

Mit der Inszenierung wurde die Kooperation mit dem Lessja Ukrainka Theater in Kiew/ Ukraine und die Partnerschaft mit dem Drama of Department der University of Alberta/ Kanada fortgesetzt. Die Premiere von „Barfuß Nackt Herz in der Hand“ fand am 13. Juni 2011 in Kiew im Rahmen einer Veranstaltungsreihe zum Thema Emigration unter dem Titel „Fremd in der Fremde“ statt. Emigration und Migration sind weltweit aktuelle Themen des 21. Jahrhunderts, über die im öffentlichen wie privaten Rahmen immer wieder kontrovers diskutiert und verhandelt wird. Die an der Veranstaltungsreihe beteiligten Länder Ukraine, Deutschland und Kanada haben unterschiedliche historische Erfahrungen und gegenwärtige Probleme mit dieser gesellschaftlichen Frage, die vom 13. - 17. Juni 2011 in Kiew anhand von Theaterstücken zur Debatte zwischen Künstlern und Zuschauern gestellt wurde. Neben dem Beitrag der Studiobühne twm standen die kanadische Inszenierung von „Bashir Lazhar“ von Evelyne de la Chenelière (Regie: Piet Defraeye), szenische Lesungen in russischer Sprache (u.a. „Schwarze Jungfrauen“ von Feridun Zaimoglu/ Günter Senkel unter der Leitung von Alla Rybikowa/ Lessja Ukrainka Theater) sowie eine Podiumsdiskussion auf dem Programm.

Ali Jalaly (Schauspieler, Regisseur und Autor) im Iran geboren, studierte an der Universität in Teheran sowie der Theaterschule Anahita Schauspiel und Regie, lebt und arbeitet seit Dezember 1983 in Deutschland. Anlass für das Theaterstück „Barfuss Nackt Herz in der Hand“ war ein Brandanschlag, den Jugendliche 1993 in Solingen auf ein von einer türkischen Familie bewohntes Haus verübten.

Jurij Diez, geboren in Kasachstan, aufgewachsen in Russland, lebt in Deutschland, arbeitet als freier Schauspieler in Österreich und Deutschland. Zahlreiche Gastspiele und Teilnahme an Theaterfestivals im In- und Ausland (u.a. in Russland, Polen, Rumänien und in der Ukraine). Er spielte u. a. die Rolle des XX in "Emigranten" von Sławomir Mrożek, die Rolle des Sascha in "Antigone in New York" von Janusz Glowacki sowie Gregor Samsa in "Die Verwandlung" von Franz Kafka.


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