Studiobühne der Theaterwissenschaft
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Sommernachtstraum

von William Shakespeare

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11.-13. November

Eine beliebige Großstadt – dort beginnt und endet William Shakespeares Komödie „Ein Sommernachtstraum“. Es herrschen feste Gesetze, tradierte Werte, unausgesprochene Normen. Sie alle regeln das soziale Zusammenleben, scheinen jedoch manchmal Natürlichkeit und Leidenschaft im Weg zu stehen. Öffentliche Pflichten und individuelle Neigungen kollidieren. Aus diesem Grund fliehen zwei junge Liebespaare in den Wald – in einen Ort ohne bürgerliche Gesetzmäßigkeiten, voller Chaos, Spieltrieb und Erotik. Doch bald finden sie sich im Verwirrspiel der Elfen und Kobolde nicht mehr zurecht. Was ist nun Realität, und was ist Fiktion, Traum? Was ist das Unterbewusste, und wie weit darf es an die Oberfläche treten?

Was also passiert mit Menschen, die sich ihrer Wurzeln entledigen und aus ihrer Kultur heraustreten? Inwieweit bleiben sie von gesellschaftlichen Normen beeinflusst? Wie verhalten sie sich in einem gesetz- und damit auch rechtlosen Raum?

Im „Sommernachtstraum“ finden sich kunstvoll verwoben vier Handlungsstränge. Sie stehen für unterschiedliche Vorstellungen und Stadien einer Liebesbeziehung.

Die Hochzeitsvorbereitungen des Elitepaares Theseus und Hippolyta bilden den Rahmen. Mit dem Vollzug der Ehe möchten sie ihr Zusammenleben gesellschaftlich legitimieren. Da ihre  Beziehung im öffentlichen Licht steht, müssen sie den Schein wahren, tragen stets eine Maske. Einen ähnlichen sozialen Status haben die Herrscher des Waldes Oberon und Titania. Sie jedoch leben ihre Liebe freizügiger, sinnlicher, natürlicher aus. Spielerisch erproben sie die eigene Macht über den Partner. In diesen „Wald-Staat“, den Puck und Elfen komplettieren, brechen Lysander und Hermia sowie Demetrius und Helena ein. Sie erfahren in ihrer ersten Liebe Glück und Enttäuschung gleichermaßen. Auf die Spitze getrieben wird die Thematik der Liebe zuletzt mit dem Business-Paar Nick Squenz und Petra Zettel, die im Wald trotz privater Differenzen die Aufführung einer Liebesgeschichte von Ovid zu proben versuchen.

Die Unbedingtheit und das Ideal der Liebe lassen die Gefühle rauschhaft und traumgleich erscheinen. Umhüllt von der Nacht, im offenen Raum brodelt die Leidenschaft. Möge der Zauber nach dem Erwachen verweilen!