Studiobühne der Theaterwissenschaft
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Die kahle Sängerin

Anti-Theaterstück von Eugène Ionesco


Startseite / Departments / Institute / Theaterwissenschaft München / Bilder / 02_Forschung und Praxis / Theaterpraktische Aktivitäten / Bilder (Größe M) / poster_low_res6. - 8. November

Die Handlung? Schwierig. Ein Ehepaar Mr. und Mrs. Smith nach dem Abendessen in ihrem Wohnzimmer. Verspätet treffen ihre Gäste, Mr. und Mrs. Martin ein, und die anfangs unangenehme Situation spitzt sich zu einem wütenden Streit zu, in dem noch zwei zwielichtige Figuren: ein Feuerwehrhauptmann und Mary das Dienstmädchen eine Rolle spielen.

„Ich glaube, das ist das Weltbild, das wir im Grunde alle haben, hinter der Fassade der „Erklärung“ und die politische, die soziale, revolutionäre Betätigung, die Religion, die Philosophie, die Metaphysik versuchen es zu verschleiern. Wir versuchen verzweifelt, einem Etwas eine Bedeutung zu geben, das keine hat oder vielmehr eine, die über unsere Begriffe geht: Dem Leben, der Existenz überhaupt. Aber ich hatte auch eine sehr klare Absicht, die ich zu verwirklichen suchte, als ich das Stück schrieb. Nicht zu deuten, das will jeder Schriftsteller, jeder Philosoph, jeder Politiker. Ich wollte im Gegenteil Deutung beseitigen, der Sprache und dem Betragen jede Bedeutung nehmen. (...) Ich habe schon erzählt, dass ich mich wunderte, als ich Leute bei diesem Stück lachen sah. Ich hatte eher erwartet, dass sie wütend, oder traurig würden.“
Eugène Ionesco (1909 – 1994), gebürtiger Rumäne, hat in den 50er Jahren in dem Nachkriegs-Frankreich geschrieben. Sein erstes Werk Die Kahle Sängerin wurde 1950, als es uraufgeführt wurde, mit einer mäßigen Kritik und minimalen Besucherzahlen schnell wieder vom Spielplan genommen. Erst Jahre später wurde es wiederentdeckt,  und wird seitdem - als das erste absurde Theaterstück – weltweit gespielt und gefeiert.

Es ist kein Versehen, dass eine dem Theater zugewandte Philosophiestudentin und ihre Kommilitonen sich Ionesco als erstes Stück aussuchen. Es hat etwas Philosophisches, eigentlich eher etwas anti-philosophisches, was es wieder philosophisch macht. Auf jeden Fall hat es eine wahnsinnige Komik, eigentlich eine traurige Komik, denn wenn man einmal unsere täglich wiederkehrenden Handlungen, Bewegungen, Gespräche, selbst Gefühle und Wünsche mit einigen Schritten Abstand beobachtet, wirken sie doch sehr absurd, traurig-absurd, komisch-absurd.  

Es spielen: Matthias Ziegelmeier, Natalie McCutcheon, Hendrik Terwort, Kinga Jánosi.
Regie: Katalin Györy
Assistenz: Eva Mackensen; Bühne: Sophie Tauche und Thomas Drüssler