Studiobühne der Theaterwissenschaft
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Das Phantom der Oper

dramatische Bearbeitung nach Gaston Leroux

15. - 18. Januar 2008

REGIE Lars R.R. Krautschick und Tobias Langenbach REGIE-ASSISTENZ Jeannine Koda und Daniel Schulten HOSPITANZ Julia Nothacker TEXTGRUNDLAGE Leroux, Gaston: Le fantôme de l’opera TEXTFASSUNG Lars R.R. Krautschick und Tobias Langenbach

ES SPIELEN Anna Donderer, Sven Geißelhardt, Tobias Ginsburg, Michael Hayler, Adrian Herrmann, Justus Hütter, Teresa Hörl, Carolin Millner, Julia Nothacker, Marion Roier, Maximilian Specketer, Friedrich Spieser, Maria Steinbrück und Ivo Wieczorek


phantom



1910 schrieb Gaston Leroux seinen Schauerroman in die Romantik hinein und postulierte, „Das Phantom der Oper hat wirklich existiert. Es handelte sich nicht, wie man lange annahm, um eine Erfindung der Sänger und Sängerinnen, nicht um einen Aberglauben der Direktoren, auch nicht um ein Hirngespinst der überspannten Dämchen vom Corps de ballet oder ihrer Mütter, der Logenschließerinnen, der Garderobefrauen und der Concierge.“

Das ist Tatsache. Es manifestiert sich in einem historischen Gesellschaftsabriß, der uns in seiner Zerrung jeden Tag durch die Häuserschluchten entgegenwankt. Das Gesicht verblaßt wieder – nur der Auftritt bleibt haften. Dir und mir ist bereits ein Phantom begegnet, um dessen Existenz für uns leugnen zu können. Jeder trägt es bereits in sich. Nun wird es auf die Bühne geworfen, muß sich für seine Existenz rechtfertigen und dem eigenen Phantom gegenübertreten. Ein Solokämpfer unter vielen Solotänzern in dieser Romanadaption, die das Musical kennt, es aber nicht respektiert. Denn was dem Roman im Musical abgeht, kehrt wiederum auf die Bühne zurück: echte Musik, Slap-Stick, die Zaubergeige, Verwirrspiele und taktische Intrigen und vieles, vieles mehr. Das ist das (Melo)Drama um den letzten Intimfeind, das man spielen muß.

Den Abend prägt das hineininszenierte Opernhaus mit seinen grotesk-lächerlichen Charakteren und der Allgegenwärtigkeit eines Schauers der Gegenüberstellung des modern Hässlichen, seinen Vertretern und dem sartreschen Freiheitsgedanken. Wer oder was ist das wirklich Hässlich-abscheuliche? Ist das persönliche Glück höher zu werten als die individuelle Freiheit? Eine Beispielsansicht zwischen den geschalteten Fronten wird diese Inszenierung geben, um dabei zu sein, anzuhalten und mitzulachen. Ich möchte noch sagen: „Willkommen im Untergrund!“