Studiobühne der Theaterwissenschaft
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norway.today_

von Igor Bauersima

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Ach, wär ich doch (m)ein Avatar.

Ich weiß, ihr kennt mich nicht.

Ihr kennt mich schon, aber nicht mein Ich.

Funktionieren. Agieren. Reagieren. Anpassen.

Mein Ziel duldet keine Kompromisse. Mein Ziel ist es, nicht fertig zu werden! Nicht zu denken, dass ich es fertig gebracht habe.

Mutabor.

 Julie: „Ich werde, und das ist keine plötzliche Entscheidung, bald Selbstmord begehen."

 

Pro Jahr nehmen sich über 11.000 Menschen in Deutschland das Leben. Bei jugendlichen Männern unter 25 ist Selbstmord die zweithäufigste Todesart, bei gleichaltrigen Frauen ist dies die dritthäufigste. Die Zahl der Selbsttötungsversuche wird auf ungefähr 100.000 geschätzt. Es sterben mehr Menschen durch Suizid als durch Verkehrsunfälle, Krankheiten, Morde oder ähnliches.

Das Internet bietet ein Forum für jegliche Art von Existenzerfüllung, die man im realen Leben nicht erreichen kann. Mit Hilfe von Avataren kann der Mensch sich Persönlichkeiten schaffen und ausleben, was ihm im realen Leben verwehrt bleibt. Entweder weil es tabuisiert ist oder verboten. Wenn man den Begriff des Avatars als jegliche, sich im virtuellen Raum zu findende Erscheinungsform einer realen Person versteht, verkörpern diese eine Welt unserer Wunschvorstellungen. Wenn man zum Beispiel den Wunsch hegt sich umzubringen ist es ein Leichtes, im Netz Gleichgesinnte zu treffen. In Selbstmordforen diskutiert man über die sichersten Suizidmethoden oder verabredet sich zum gemeinsamen Selbstmord. Im Internet gibt es keine Tabus und alles ist möglich.

Das reale Leben kann man sich allerdings nicht in der virtuellen Welt nehmen.

Julie: Das können wir so stehen lassen.

August: Du meinst, das war's?

Julie: Ja. Nein?