Studiobühne der Theaterwissenschaft
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Barfuß Nackt Herz in der Hand

26.11.2015 um 20:00 Uhr – 27.11.2015 um 22:00 Uhr

von Ali Jalaly

i-camp
Entenbachstraße 37

Reservierungen unter: studiobuehne.twm@googlemail.com

mit Jurij Diez
Regie: Katrin Kazubko
Assistenz: Elisabeth Fessler
Musik: Lukas Rehm

Videotrailer auf youtube

Ali: Moslem, Familienvater, Müllmann, lebt und arbeitet seit vielen Jahren als Gastarbeiter in Deutschland. Er ist beliebt bei seinen Kollegen. Er hat seine eigenen Ansichten über Land und Leute, über die er mit Naivität, Komik und in knappem gebrochenem Deutsch erzählt. Er hat Mitleid mit der alten einsamen Nachbarin, ärgert sich über die weggeworfenen Mac Donald - Müll auf deutschen Straßen und verachtet die Liebe der Deutschen zu Hunden. Er wundert sich über die deutsche Sprache und fürchtet die radikalen Rechten. Im Verlauf seines Monologs wird klar, dass Alis Haus von Skinheads angezündet wurde und seine Frau und einer seiner Söhne bei dem Brandanschlag ihr Leben verloren haben. Folge dieses traumatischen Erlebnisses ist eine gebrochene Seele. Das Sprechen ist Mittel, die grausame Vergangenheit zu bändigen, das Herz in die Hand zu nehmen und eine bessere Zukunft auszumalen.

Ein emotionsreicher Monolog, der die deutsche Gesellschaft und die Probleme einer multikulturellen Gesellschaft auf ergreifende Weise spiegelt. Angesichts des NSU-Prozesses in München, der Pegida-Bewegung und weltweiter von Religionskriegen, Flüchtlingsströmen und Brandanschlägen bestimmter Konfliktsituationen beweist das Stück immer wieder seine (traurige) Aktualität.

Die Premiere fand am 13. Juni 2011 im Russischen Nationaltheater Lessja Ukrainka Theater in Kiew/ Ukraine im Rahmen einer internationalen Veranstaltungsreihe zum Thema Emigration, Migration und Extremismus unter dem Titel „Fremd in der Fremde“ statt. Zahlreiche Gastspiele folgten:

  • München - JULA Internationales Jugend- Theater – und
  • Musikfestival (2011)
  • Theater Heppel & Ettlich (2012)
  • Haus der kleinen Künste (2012)
  • Deutschland - Ruhrfestspielhaus in Recklinghausen (2012)
  • Österreich - Odeion-Theater in Salzburg (2012)
  • Russland - Dramatheater in Lyswa /
  • Kammertheater in Ekaterinburg (2012)
  • USA - United Solo Festival in New York (2013)
  • Russland - Perm (2014)
  • Saratow/ Samara/ Engels (2014)
  • Tscheljabinsk/ Ekaterinburg/ Astrachan,/Kamyshin/ Wolgograd (2015)

Ali Jalaly (Schauspieler, Regisseur und Autor) geboren in Iran, studierte an der Universität in Teheran sowie der Theaterschule Anahita Schauspiel und Regie, lebt und arbeitet seit Dezember 1983 in Deutschland. Anlass für das Theaterstück „Barfuss Nackt Herz in der Hand“ war ein Brandanschlag, den Jugendliche 1993 in Solingen auf ein von einer türkischen Familie bewohntes Haus verübten.

Jurij Diez (Schauspieler) geboren in Kasachstan, aufgewachsen in Russland, lebt in München und arbeitet als freier Schauspieler in Deutschland und Österreich. Zahlreiche Gastspiele und Teilnahme an Theaterfestivals im In- und Ausland (u.a. in Russland, Polen, Rumänien und in der Ukraine). Er spielte u. a. die Rolle des XX in "Emigranten" von Sławomir Mrożek, die Rolle des Sascha in "Antigone in New York" von Janusz Glowacki, Gregor Samsa in "Die Verwandlung" von Franz Kafka, den Vermummten Herrn in „Frühlings Erwachen“ – in deutscher, russischer und ukrainischer Sprache sowie den Wilden Mann in „Untertagblues“ von Peter Handke.

Jurij Diez und Katrin Kazubko mit der Auszeichnung für den besten Schauspieler mit „Barfuß Nackt Herz in der Hand“ auf dem Festival für zeitgenössisches Theater „Верю“ in Astrachan/ Russland 2015:

barfuss preis